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Channel: Foto – Neunzehn72
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Führt Nikon kostenpflichtige Firmware Updates ein?

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Na Prost Mahlzeit, da ist der Shitstorm ja vorprogrammiert. Ich lese soeben von dem Gerücht, dass Nikon möglicherweise kostenpflichtige Firmware-Updates einführt. Was ist denn davon zu halten?

Zunächst mal bin ich der Meinung, dass die Firmware eines modernen technischen Gerätes ein elemanterer Bestandteil dessen ist und zum Großteil für viele Funktionen verantwortlich zeichnet. Es ist halt das Betriebssystem inkl. aller Apps. Ein bisschen könnte man eine Firmware durchaus mit Android oder iOS vergleichen, nur dass die Smartphone-Systeme darauf ausgelegt sind, von Entwicklern erweitert zu werden. Kamerahersteller haben aber nur in wenigen Fällen ein Interesse daran, dass an der Firmware herum geschraubt wird. Warum eigentlich? Augenscheinlich wäre es doch total cool, wenn man aus verschiedenen Quellen Updates und Erweiterungen erhält. Das hat wohl was mit Garantien und Gewährleistung zu tun und damit, dass ein Hersteller sehr viel Kontrolle über das Gerät verlieren würde. Es gibt aber auch erste Ansätze in Richtung einer offenen Kameraplattform. Populärster Vertreter der Firmware-Hacks dürfte Magic Lantern sein, die Jungs holen einiges an Features aus den Kameras heraus, aber wohl nur für Canon.

Der technikverliebte Fotograf lechzt förmlich nach einem Firmware-Update. Viele Funktionen einer Kamera lassen sich offensichtlich mit einem “simplen” Update nachreichen. Das Gerücht über ein 4K-Update für die OM-D E-M1 löste vor einiger Zeit in mir innerliche Freudensprünge aus. Ein Update mit neuen Features ist wie Weihnachten, es gibt Geschenke. Aber nicht jeder Hersteller pflegt seine Firmware gleichermassen. Mir fehlt da auch der Überblick etwas, aber von Fuji höre ich in der Richtung öfter mal was und Olympus hat bei der E-M1 letztes Jahr mal ordentlich nachgelegt. Aber so richtig regelmäßige Updates sind bei Kameras nicht unbedingt an der Tagesordnung. Verbessert mich bitte, wenn es da rühmliche Ausnahmen gibt. Meistens kommen Updates doch nur, wenn es grobe Fehler zu fixen gibt. Bei Nikon kommt gerne auch mal eins wenige Wochen nach dem Release eines neuen Modells.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass Firmware-Updates nichts kosten. Daher dürfte das Gerücht über kostenpflichtige Updates von Nikon einen Proteststurm auslösen. 3…2…1… ich kann ihn schon hören ;-) Aber schauen wir mal nüchtern auf die Sache. Softwareentwicklung kostet Geld, viel Geld. Ich weiss nicht wie hoch der Anteil an Entwicklungskosten bei einer Kamera ist. Aber ich schätze ihn als sehr hoch ein. Dafür kostet die spätere Produktion nichts mehr, denn Software lässt sich beliebig vervielfältigen. Sobald eine Kamera auf dem Markt ist, kann die Entwicklung eingestellt werden und es geht ans Geld verdienen. Beschäftigt man weiter Entwickler, die eine ständige Weiterentwicklung voran treiben, würde das wiederum Geld kosten. Da macht es schon eine Unterschied, ob man alle Jubeljahre mal ein Pflichtupdate bringt, um die neuen Linsen auch mit alten Kameras verkäuflich kompatibel zu machen oder ständig probiert noch mehr aus den aktuellen Modellen heraus zu holen. Aus kaufmännischer Sicht macht es doch viel mehr Sinn sich die neuen Features für das nächste Modell aufzuheben.

Software kostet also Geld und ich erwarte nicht pauschal, dass mir diese kostenlos überlassen wird. Je nach Umfang des Updates wäre ich grundsätzlich schon bereit für ein Update zu bezahlen. Um es zu vereinfachen: Fehlerbehebungen und Kompatibilitätsprobleme haben kostenlos zu sein, bei neuen Features können wir drüber reden. Dennoch bleibt die Frage offen: “Warum gab es das Feature nicht schon zum Release?”

Mir stellt sich aber die Frage, ob ein Hersteller sich mit derartiger Politik einen Gefallen tut und ob es in Punkto Kundenbindung und -zufriedenheit schlau ist so vorzugehen? Kamerahersteller wie Nikon werden nun mal als Hardwareproduzenten wahrgenommen. Das sind keine Entwicklerbuden, die Software verkaufen. Die Firmware ist Bestandteil der Hardware. Man verkauft eine Nikon D750 und die ist immer gleich. Regelmäßige Firmwareupdates würden in meinen Augen sehr zur Kundenzufriedenheit beitragen. Es hat schon einen komischen Beigeschmack, wenn das Gefühl aufkommt, dass augenscheinlich einfache Funktionen je nach Modell weggelassen werden, um die Positionierung der Geräte untereinander zu vereinfachen. Oft genug stellt sich die Frage, warum Kamera A einen Menüpunkt hat, den Kamera B nicht besitzt. Würde ich regelmäßig mit Updates versorgt, würde das meinen Eindruck von einem Unternehmen positiv beeinflussen und auch dazu bewegen wieder ein Modell dieser Marke zu kaufen. Es würde das Gefühl aufkommen, dass man sich kümmert. Dieses vermisse ich doch manchmal. Nun um die Ecke zu kommen und für neue Features Geld zu verlangen ist zwar durchaus erklärbar, aber verkaufspolitisch Schwachsinn. “Das ist doch die Kamera, wo man regelmäßig Updates kaufen muss, damit sie noch funktioniert”. Ihr wisst doch, wie schnell sich solche Aussagen verbreiten. Für viele bestimmt der Tropfen, der das Fass zum Markenwechsel zum Überlaufen bringt. In meinen Augen tut Nikon sich keinen Gefallen damit, wenn sie zukünftig einige Updates tatsächlich kostenpflichtig machen. Ich würde die Updates wahrscheinlich trotzdem kaufen, wenn sie denn auch Sinn machen und neue Funktionen bringen. Auch gehe ich mal davon aus, dass es sich nicht um sonderlich hohe Beträge handeln wird. Wenn Nikon aber schlau ist (und daran zweifle ich manchmal), dann machen sie das Programm “I AM advancing” kostenlos und holen sich das Geld lieber an anderer Stelle wieder rein. Da findet sich doch sicherlich etwas :-)

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