Quantcast
Channel: Foto – Neunzehn72
Viewing all articles
Browse latest Browse all 64

TfP ist keine Krankheit

$
0
0

Zum Jahreswechsel kam in mir der Wunsch auf wieder mehr Fotos der Fotos wegen zu machen. Mal wieder kreativ und ziellos zu experimentieren. So nahm ich mir vor, dieses Jahr verstärkt freie Arbeiten zu machen und zog aus in die Model-Kartei, um Ausschau nach TfP-Shootings zu halten. TfP bedeutet Time for Pictures oder Time for Print. Alle Beteiligten investieren ihre Zeit und können dafür anschliessend die Bilder verwenden. Meiner Meinung nach eine gute Sache, wenn man weiterkommen oder experimentieren möchte.

Ich surfte ein wenig durch die Sedcards, in der Hoffnung Models in meiner Umgebung zu finden. Kann doch alles nicht so schwer sein.

TfP nur in absoluten Ausnahmefällen, wenn mir die Sedcard des Fotografen überdurchschnittlich gut gefällt und das Shooting meine Sedcard bereichert.

Oha, sowas in der Art steht auf den meisten Sedcards. Man bekommt das Gefühl, dass einige durch die Ablehnung von TfP ihre Professionalität untermauern möchten. Wer kein TfP macht, hat es nicht nötig und scheffelt eine Schweinekohle. So kommt es zumindest rüber. TfP scheint eine Anfängerkrankheit zu sein.

Das kann doch nicht wahr sein. Ich möchte doch nur ein paar schöne Fotos machen und mich weiterentwickeln. Also begann ich selbst TfP-Jobs auszuschreiben, mich auf Ausschreibungen von Models zu melden und einfach mal ein paar Leute direkt anzuschreiben. Oha, nichts ist so, wie es scheint. Plötzlich lernt man richtig nette Menschen kennen, die ebenfalls Lust auf tolle Bilder haben. Man trifft sich, es kommen Shootings zustande, alle sind zufrieden. Nebenbei knüpft man Kontakte und ich erweitere den Kreis potentieller Models für meine bezahlten Jobs. Das nennt man auch Netzwerken. Natürlich gibt es auch ein paar komische Gestalten in der Model-Kartei, aber das ist auf allen öffentlichen Plattformen im Internet so.

Wie komme ich eigentlich darauf?

Oft erzählen mir Teilnehmer in meinen Workshops, dass sie keine “Opfer” finden, die sich von ihnen fotografieren lassen. Zunächst mal ist das Wort “Opfer” an dieser Stelle schon mal die falsche Wortwahl und zeigt eine falsche Einstellung. Man sollte innerlich davon überzeugt sein, dass man den Menschen, die man fotografiert, einen grossen Gefallen tut. Leute, die nicht fotografiert werden möchten, die fotografiere ich auch nicht. Zudem ist es einfacher und macht mehr Spaß, wenn man jemanden vor der Kamera hat, der Lust darauf hat.

So gebe ich oft den Tipp, sich doch mal in der Model-Kartei umzuschauen. Der erste Einwand ist meistens, dass man noch nicht gut genug dafür sei. Das ist Quatsch. In der Model-Kartei findet sich unterschiedlichstes Niveau. Vom Anfänger zum Profi. Wichtig ist meiner Meinung nach nur, dass man ehrlich ist und keine Erwartungshaltung aufbaut, die man nicht halten kann. Wenn Ihr jemanden für Euer erstes Shooting sucht, dann schreibt das dabei. Ich bin mir ganz sicher, dass es auch Models gibt, die erst ein oder zwei Shootings hinter sich haben und froh sind sich mit einem Fotografen gemeinsam entwickeln zu können.

TfP ist keine Krankheit

Jetzt habe ich wieder ein paar TfP-Shootings hinter mir und kann Euch versichern, dass TfP keine Krankheit ist. Im Gegenteil, es ist eine riesige Chance sich zu entwickeln, zu zeigen was man kann, neues auszuprobieren und Menschen kennenzulernen. Probiert es einfach mal aus. Ich freue mich momentan tierisch, da diese Shootings richtig Spaß machen.

Mich würde auch interessieren, was Eure Erfahrungen mit TfP sind?


Viewing all articles
Browse latest Browse all 64