Ich melde mich aus einer kleinen Blog-Sommerpause zurück. Ich habe zwar sehr viel geschrieben, jedoch nicht für das Blog, sondern für mein neues Buch, das höchstwahrscheinlich im September erscheinen wird. Aber dazu dann zu gegebener Zeit mehr. Anfang August war die Fotoschnack Ahoi Workshopreise nach Hamburg, die ich gemeinsam mit Gunther organisiert und veranstaltet habe. Darüber werden wir sicherlich auch im nächsten Fotoschnack berichten. Ein Thema möchte ich hier jedoch aufgreifen, über das ich in letzter Zeit immer wieder nachgedacht habe. Welche Fotos sind mir eigentlich wirklich wichtig?
Mit der Fotoschnack-Gang waren wir vier Tage in Hamburg unterwegs und haben natürlich viele bekannte und auch unbekanntere Spots abgegrast. Dabei sind viele schöne Bilder rausgekommen. Aber so richtig eskaliert ist alles, als wir am zweiten Abend den Elbstrand ansteuerten und dann ein Teil der Gruppe direkt zur Abkühlung in die Elbe gesprungen ist. Wie die kleinen Kinder haben wir im Wasser geplanscht und rumgeschrien. Selbst andere Fotografen haben wir mit unserer gänzlich unhanseatischen Wasserplanschparty angezogen. Wundert mich, dass wir nicht in der Mopo gelandet sind. Dabei sind natürlich jede Menge Bilder entstanden. Und nun ratet mal, über welche Bilder wir uns anschließend am meisten gefreut haben? Es sind die Erinnerungen an dieses gemeinsame Erlebnis. Den ganzen Tag schwitzend wie die Ochsen durch Hamburg gelatscht und am Ende sind sogar die Mädels mit voller Montur in die Elbe gesprungen, ohne teilweise Wechselklamotten dabei zu haben. Ein unglaublich schönes Erlebnis, das noch mit einer Kiste Bier am Strand begossen wurde.

Foto: Eva Hartmann

Foto: Eva Hartmann

Foto: Gunther Wegner

Foto: Niggi Lang
Auch wenn es auf den Fotos anders aussieht, so stehe ich selbst nicht gerne vor der Kamera. Es fühlt sich irgendwie komisch an. Aber über die Jahre habe ich gelernt, dass ich mit großartigen Erinnerungen belohnt werde, wenn ich mich einfach mal drauf einlasse und mich notfalls auch zum Spacken mache. Auf Kuba und in Namibia hatte ich meinen Buddy Alex dabei. Der macht permanent Selfies von uns und hält mir auch ganz oft die Kamera mitten in die Fresse. In dem Moment muss ich das meistens nicht haben, dann wenn ich mal wieder wie der buckelige Glöckner mit meiner Kamera durch den Busch trample. Aber mit etwas Abstand sind das die Erinnerungen, die Bilder, die wir uns immer wieder angucken und die unsere gemeinsamen Reisen festhalten.

Foto: Alexander Aschkar

Foto: Alexander Aschkar
Diese Fotos interessieren oft nur einen kleinen Kreis von Menschen, meistens nur diejenigen, die dabei waren. Aber für die sind diese Bilder umso wichtiger. Stellt Euch vor, Ihr macht eine Reise und es gibt nicht ein Erinnerungsbild mit Euch von dieser Reise. Ich persönlich fände das sehr schade. Umso geiler ist es dann, wenn man mit anderen Fotografen unterwegs ist und diese Erinnerungsbilder nicht die schlecht belichteten, kacke geschnittenen und mit furchtbarem Filter belegten Handyknipsbilder sind, sondern halt auch eine geile Qualität haben.
Auf unserer Fotoschnack-Tour waren natürlich auch einige Teilnehmer dabei, die kein großes Interesse daran hatten, selbst fotografiert zu werden. Kann ich voll verstehen. Aber einige haben dann einfach gesagt „scheiß drauf, ich mache mit“ und wurden mit coolen Fotos belohnt, sei es auch nur ein neues Profilbild.
Manche Fotos empfinden wir im Moment der Entstehung vielleicht eher unangenehm. Aber wenn man diese Bilder nach vielen Jahren hervor holt, dann entfalten sie ihre ganze Wirkung. Dann kommen Erinnerungen hoch an eine vergangene Zeit, eine geile Zeit mit Freunden. Das ist genau das, was Fotografie kann und für mich einen wichtigen Teil davon ausmacht.
Die Fotocredits für das Titelbild gehen an Inka von Blickgewinkelt. Danke für das coole Bild.